Herausforderung: Freundschaft pflegen im Erwachsenenalter

Herausforderung: Freundschaft pflegen im Erwachsenenalter

Zwischen Ruhe und dem Wunsch nach Nähe

Es ist ein Gefühl, das viele von uns kennen: Man schätzt die eigene Ruhe und die Zeit allein, aber gleichzeitig tut es weh, nicht eingeladen zu werden, wenn andere zusammenkommen. Dieses innere Dilemma beschäftigt anscheinend sehr viele Frauen, und die Erfahrungen dazu sind vielfältig. Oft hört man, dass es immer schwerer wird, Freundschaften im Erwachsenenalter zu erhalten. Manche haben über Jahre hinweg nur eine einzige, enge Freundin, zum Beispiel noch aus der Studienzeit.

Andere sehen langjährige Kolleginnen nach einem Jobwechsel nicht mehr, und der Kontakt verläuft sich. Ehrlicherweise sind wir dann vielleicht nicht der Typ, der ständig telefoniert oder Neuigkeiten austauscht. Die eigene Ruhe ist einfach viel wert. Doch dann nagt es am Herzen, wenn man merkt, dass man bei den Treffen nicht dabei war. Diese Herausforderung, die eigene innere Ruhe zu bewahren und gleichzeitig die sozialen Kontakte zu pflegen, macht die freundschaft pflegen zu einem wichtigen Thema im Alltag vieler Frauen.

Schwierige Verbindungen

Die Suche nach Loyalität

Viele, die sich als introvertiert beschreiben oder sogar unter sozialer Angst leiden, teilen diese Herausforderung. Eine Leserin erzählte, wie sie jahrelang vor allem männliche Freunde hatte, aber der Kontakt endete, weil diese mehr als nur Freundschaft wollten. Ihre einzige beste Freundin war ihr zu kritisch. Sie hat das Gefühl, dass viele heutzutage jeden als „Freund“ bezeichnen, ohne dass es auf echtem Freundschaft und Vertrauen basiert. Und genau diese Loyalität, die man selbst gibt, erwartet man auch zurück.

Wahre Freunde erkennen – das scheint eine der größten Schwierigkeiten zu sein. Man wünscht sich Freunde, die dieselbe Hingabe und Ehrlichkeit zeigen, die man selbst in eine Freundschaft einbringt.

Titelbild

Hohe Erwartungen

Manche sind mit 38 Jahren an einem Punkt, wo sogar lockere Bekanntschaften anstrengend wirken. Sie empfinden viele Menschen als zu fordernd, zu emotional oder zu selbstbezogen. Der Aufwand für eine Freundschaft scheint dann oft größer als der Nutzen. Man möchte sich lieber dann treffen, wenn man wirklich Lust dazu hat, anstatt sich zu etwas zu zwingen.

Balanceakt der Bedürfnisse

Es gibt aber auch die andere Seite: Wenn man häufig Einladungen ablehnt, dann kann es passieren, dass die Freunde irgendwann gar nicht mehr fragen. Sie denken vielleicht, man will seine Ruhe haben und möchten nicht stören. Oder sie gehen davon aus, dass man sowieso absagt. Manchmal gestehen sich einige ein, dass sie selbst zu oft “keine Zeit” sagen, selbst wenn das gar nicht stimmt.

Eigenverantwortung zeigen

Die Frage ist also, wie man die freundschaft pflegen kann, wenn man selbst oft das Bedürfnis nach Rückzug hat. Ein wichtiger Punkt, der immer wieder genannt wird: Freundschaft ist keine Einbahnstraße. Wenn man sich einsam fühlt, aber selbst nie den ersten Schritt macht, ist es schwer, eine Verbindung aufrechtzuerhalten. Manchmal hilft es schon, sich bewusst zu machen, dass es auch die eigene Verantwortung ist, ab und zu auf die anderen zuzugehen.

Verständnis schaffen

Einige haben gelernt, ihre Freunde zu informieren, dass sie gerne eingeladen werden möchten, auch wenn sie nicht immer zusagen können. So fühlt man sich nicht übergangen, und die Freunde wissen, dass die Tür offen ist. Oft finden wir auch Trost in sogenannten “wartungsarmen” Freundschaften – die, in denen man nicht ständig reden muss, aber die Verbindung dennoch stark bleibt. Ein kurzer Check-in oder ein lockeres Treffen auf einen Kaffee können Wunder wirken, um das Band zu stärken.

Gemeinsam statt einsam

Offen kommunizieren

Es ist doch beruhigend zu wissen, dass man mit diesen Gefühlen nicht allein ist. Viele Frauen in den 30ern und 40ern erleben es als Herausforderung, neue freunde finden als erwachsener oder bestehende freundschaft pflegen in einem oft geschäftigen Alltag. Vielleicht liegt der Schlüssel darin, offen über die eigenen Bedürfnisse zu sprechen und genau die Menschen zu finden, die die eigene Art verstehen und akzeptieren.

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Bindungen bewahren

Manchmal ist es ein Dilemma: Man liebt die Ruhe, wünscht sich aber trotzdem dazu zu gehören. Eine Leserin erzählte, dass sie in ihren Dreißigern gemerkt hat, dass es schwer ist, Freundschaften aufrechtzuerhalten, besonders als introvertierter Mensch. Doch diejenigen, die einen wirklich mögen, akzeptieren einen so, wie man ist – selbst wenn man sich mal für Jahre nicht meldet und dann wieder auftaucht. Sie ist überzeugt, dass man seine “eigenen Leute” finden wird, die diese Art von Verbindung verstehen.

Die Rolle der Entfernung

Eine Frau, die mit 38 Jahren ins Ausland gezogen ist und ihre Studienfreundinnen zurückgelassen hat, beschreibt es als traurig, an Feiertagen allein zu sein oder nur mit der Familie zu feiern, während andere Freundesgruppen zusammenkommen. Als Introvertierte fällt ihr das Freunde finden zusätzlich schwer. Das Bedürfnis nach tiefen und bedeutungsvollen Freundschaften bleibt bestehen, auch wenn die Umstände es erschweren, diese aufzubauen und zu erhalten.